Dateien und Verzeichnisse

Dateien auf einer Festplatte dienen zur Organisation und Speicherung von Daten, ähnlich einem Blatt Papier. Dateien können in Verzeichnissen (oder „Schubladen“) geordnet sein. Im folgenden einige Informationen über die Organisation von Dateien und Verzeichnissen bei Debian GNU/Linux.

Das Zeichen / repräsentiert das sogenannte „root-“Verzeichnis. Alle weiteren Dateien und Verzeichnisse sind hier angeordnet. Wenn Sie vorher schon mal mit einem DOS- oder Windows-System gearbeitet haben, entspricht dies „in etwa“ dem Laufwerk C:. Machen Sie sich aber ab sofort mit dem Gedanken vertraut, daß es unter Linux keine Laufwerksbuchstaben gibt! Unter Linux finden Sie alle Laufwerke (Festplatten, CD-ROMs, Disketten...) unterhalb des „root-“Verzeichnisses (/).

Beispielsweise stellt /home/fr das User-Verzeichnis des Benutzers „fr“ dar. Unterhalb des „root-“Verzeichnisses findet sich auf jedem Debian GNU/Linux-System das Verzeichnis home. In diesem befinden sich weitere Unterverzeichnisse. Die Namensgebung dieser Verzeichnisse ist identisch mit den Benutzernamen, die beim Einrichten neuer Benutzer vergeben werden.

/etc/X11/XF86Config, dies ist die Konfigurationsdatei für das X-Window-System.

Wichtig: Linux unterscheidet Groß- und Kleinschreibung bei den Pfaden und Dateinamen.

Die Verzeichnisse sind in einer Struktur ähnlich einem Baum angeordnet. Vom „root-“Verzeichnis / verzweigt alles zu den weiteren Verzeichnissen. Unterhalb von / finden sich folgende Dateien und Verzeichnisse:

/
|-- System.map
|-- bin
|-- boot
|-- cdrom
|-- dev
|-- etc
|-- floppy
|-- home
|-- initrd
|-- lib
|-- lost+found
|-- mnt
|-- proc
|-- root
|-- sbin
|-- tmp
|-- usr
|-- var
|-- vmlinuz
Hier als Beispiel die weitere Verzweigung unterhalb von /usr (Sie finden hier hauptsächlich Programme, die von allen Benutzern ausgeführt werden können):

/usr/
|-- X11R6
|-- bin
|-- dict
|-- doc
|-- games
|-- i486-linuxlibc1
|-- include
|-- info
|-- lib
|-- local
|-- man
|-- openwin -> X11R6
|-- sbin
|-- share
`-- src
Bis hierhin sollten Sie auf Ihrem System (je nachdem welche Pakete Sie installiert haben) in etwa die gleiche Struktur vorfinden. Deutliche Unterschiede von System zu System finden sich unterhalb von /home: die dortige Struktur ist abhängig von den Benutzern, für die sie angelegt wurde:

/home
|-- fr
|-- ftp
|-- geka
`-- mw
Diese Verzeichnisse stellen die sogenannten „Home-Verzeichnisse“ der Benutzer dar, nach dem Anmelden am System befindet sich jeder Benutzer in seinem privaten Verzeichnis unterhalb von /home. In diesem Beispiel existieren die User fr, geka und mw. Das Verzeichnis ftp wurde im Laufe der Installation des FTP-Servers auf diesem Rechner eingerichtet. Dies stellt in diesem Sinne keinen eigentlichen Benutzer dar. Abweichend davon finden Sie das Home-Verzeichnis des Superusers (root) unterhalb von / als /root/. So können Sie für alle Benutzer des Systems die Homeverzeichnisse auf einer eigenen Partition halten. Für den Fall, daß das System beim Starten in einen unstabilen Zustand gerät und die Partition mit den Home-Verzeichnissen der Benutzer nicht mounten kann, besteht trotzdem für den Superuser die Möglichkeit, auf sein Home-Verzeichnis zuzugreifen.

Keines der Verzeichnisse unterhalb von / entspricht einem physikalischem Gerät, wie zum Beispiel einer Festplatte oder einem CD-ROM. Weiterhin verwendet Linux keine Buchstaben wie unter DOS zur Verwaltung dieser Geräte. Der Verzeichnisbaum stellt eine Abstraktion der vorhandenen Hardware dar, Sie können die Verzeichnisse benutzen, ohne Kenntnis von der eigentlichen Hardware zu haben. Alle Dateien Ihres Systems können auf einer einzigen Festplatte liegen oder auf vielen verschiedenen, einige davon in Ihrem Rechner, andere in anderen Rechnern irgendwo im Netzwerk.

Keine Panik, wenn Sie dies jetzt nicht völlig verstehen: die Idee dahinter ist anders als bei anderen Betriebssystemen. Es reicht wenn Sie sich merken, daß es keine Laufwerksbuchstaben gibt, Laufwerke – so wie Sie sie kennen – tauchen innerhalb des Verzeichnisbaumes auf, beispielsweise als /cdrom oder /floppy, wobei diese auch an jeder anderen Stelle liegen können, häufig unterhalb von /mnt.