Systemzeit

(Fast) jeder Rechner verfügt heute über eine eingebaute Uhr, die über eine eingebaute Batterie die Uhrzeit auch im ausgeschalteten Zustand weiterlaufen läßt, so das immer eine korrekte Systemzeit eingestellt ist. Das Betriebssystem kümmert sich während der Laufzeit um die richtige Zeit und liest die Zeit einmalig beim Systemstart aus der Hardware-Uhr aus. Die Zeit des Betriebssystems läßt sich mit dem Kommando date anzeigen.

bash-2.03$ date
Sat Jan 22 17:54:00 CET 2000

Die Uhrzeit, die vom Uhrenchip auf dem Motherboard geliefert wird, ist normalerweise ausreichend genau. Wenn diese Zeit um mehrere Monate oder Jahre nach dem Einschalten des Rechners abweicht, sollten Sie die Batterie auf dem Motherboard wechseln (lassen).

Das Kommando date, so wie oben gezeigt, zeigt den Wochentag, den Monat, den Tag, die Uhrzeit, die Zeitzone sowie das Jahr an.

Ein weiteres Kommando, welches auf die Systemzeit zugreift, ist das Kommando time. Dieses zeigt allerdings nicht die Zeit an, wie man vielleicht vermuten könnte, sondern dient dazu, die Zeit zu bestimmen, die bestimmte Komandos zur Ausführung benötigen.

$ time sleep 60

real    1m0.057s
user    0m0.000s
sys     0m0.000s
Wundern Sie sich nicht, dieses Kommando benötigt eine Minute. Das Kommando sleep „schläft“ in diesem Beispiel 60 Sekunden, time ermittelt diese Zeit... nicht sehr sinnvoll, aber ein Beispiel ;-). Wenn Sie sich einen neuen Rechner zugelegt haben und Ihre Freunde wissen, daß Sie diesen unter GNU/Linux betreiben, werden diese vielleicht fragen, wie lange es dauert, einen neuen Kernel zu übersetzen. Sie können diese Zeit jetzt mit dem Kommando time ermitteln. Natürlich kommt es auch darauf an, welche Treiber Sie in den Kernel einbinden wollen und welche Kernel-Version Sie übersetzen... doch das ist ein anderes Thema...

date

Um die Systemzeit auf Ihrem Rechner zu korrigieren, können Sie das Kommando als Superuser benutzen. date hat eine Vielzahl von Optionen, um die Zeit zu stellen, Sie können die gewünschte Zeit in allen nur denkbaren Formaten angeben. Hier einmal die Übersicht der Optionen:

bash-2.03$ date --help

Usage: date [OPTION]... [+FORMAT]
  or:  date [OPTION] [MMDDhhmm[[CC]YY][.ss]]
Display the current time in the given FORMAT, or set the system date.

  -d, --date=STRING         display time described by STRING, not `now'
  -f, --file=DATEFILE       like --date once for each line of DATEFILE
  -I, --iso-8601[=TIMESPEC] output an ISO-8601 compliant date/time string.
                            TIMESPEC=`date' (or missing) for date only,
                            `hours', `minutes', or `seconds' for date and
                            time to the indicated precision.
  -r, --reference=FILE      display the last modification time of FILE
  -R, --rfc-822             output RFC-822 compliant date string
  -s, --set=STRING          set time described by STRING
  -u, --utc, --universal    print or set Coordinated Universal Time
      --help                display this help and exit
      --version             output version information and exit

FORMAT controls the output.  The only valid option for the second form
specifies Coordinated Universal Time.  Interpreted sequences are:

  %%   a literal %
  %a   locale's abbreviated weekday name (Sun..Sat)
  %A   locale's full weekday name, variable length (Sunday..Saturday)
  %b   locale's abbreviated month name (Jan..Dec)
  %B   locale's full month name, variable length (January..December)
  %c   locale's date and time (Sat Nov 04 12:02:33 EST 1989)
  %d   day of month (01..31)
  %D   date (mm/dd/yy)
  %e   day of month, blank padded ( 1..31)
  %h   same as %b
  %H   hour (00..23)
  %I   hour (01..12)
  %j   day of year (001..366)
  %k   hour ( 0..23)
  %l   hour ( 1..12)
  %m   month (01..12)
  %M   minute (00..59)
  %n   a newline
  %p   locale's AM or PM
  %r   time, 12-hour (hh:mm:ss [AP]M)
  %s   seconds since 00:00:00, Jan 1, 1970 (a GNU extension)
  %S   second (00..60)
  %t   a horizontal tab
  %T   time, 24-hour (hh:mm:ss)
  %U   week number of year with Sunday as first day of week (00..53)
  %V   week number of year with Monday as first day of week (01..52)
  %w   day of week (0..6);  0 represents Sunday
  %W   week number of year with Monday as first day of week (00..53)
  %x   locale's date representation (mm/dd/yy)
  %X   locale's time representation (%H:%M:%S)
  %y   last two digits of year (00..99)
  %Y   year (1970...)
  %z   RFC-822 style numeric timezone (-0500) (a nonstandard extension)
  %Z   time zone (e.g., EDT), or nothing if no time zone is determinable

By default, date pads numeric fields with zeroes.  GNU date recognizes
the following modifiers between `%' and a numeric directive.

  `-' (hyphen) do not pad the field
  `_' (underscore) pad the field with spaces

Report bugs to <bug-sh-utils@gnu.org>.
In der Praxis werden Sie die Zeit aber nur selten korrigieren müssen, so daß an dieser Stelle ein Beispiel reichen sollte. Sehen Sie sich nochmal die Hilfe zu date an, in der zweiten Zeile finden Sie folgendes: or: date [OPTION] [MMDDhhmm[[CC]YY][.ss]]. Die gewünschte Zeit kann im Format MM (Month - Monat), DD (Day - Tag), hh (Hour - Stunde) und mm (Minute) angegeben werden. Die anderen Werte können Sie ignorieren, diese werden Sie nur selten gebrauchen. Um die Zeit drei Tage und eine halbe Stunde zurückzustellen, benutzen Sie folgendes Kommando:

linux:/home# date
Sun Jan 23 10:47:59 CET 2000
linux:/home# date 01201017
Thu Jan 20 10:17:00 CET 2000

rdate

Wenn Sie über einen Internetanschluß verfügen, können Sie dies auch Programmen wie zum Beispiel rdate überlassen. rdate übernimmt die Zeit von einem Server, der über eine Funkuhr (DCF77-Signal) verfügt, aus dem Netz.

Sie können dieses Kommando in die Scripte, die Sie zum Aufbau der Internetverbindung benutzen, einbinden. Wenn Ihr Rechner ständig oder immer zu bestimmten Zeiten mit dem Internet verbunden ist, können Sie rdate auch über das Programm cron aufrufen, indem Sie es in die crontab des Superusers eintragen. Rufen Sie dazu das Kommando crontab mit der Option -e (edit - verändern) auf:

bash-2.03$ su
Password:
linux:/home# crontab -e
Ergänzen Sie nun die Einträge in dieser Datei um folgende Zeile:

10 01   * * *   /usr/sbin/rdate time.fu-berlin.de > /dev/null
Ein solcher Eintrag stellt jede Nacht um zehn Minuten nach eins die Systemzeit nach den Angaben des Servers time.fu-berlin.de neu. Benutzen Sie bitte einen Server in Ihrer Nähe. Viele Provider bieten einen solchen Service an, fragen Sie einfach nach.

Wenn Sie keinen geeigneten Server finden können, sollten Sie die Server der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) benutzen. Wie Sie vielleicht wissen, wird von der PTB das amtliche Zeitsignal ausgesendet, welches von DCF-77-Empfängern (Funkuhren) empfangen werden kann. Seit Anfang 2000 stellt die PTB diesen Dienst auch übers Internet zur Verfügung. Sie können die beiden öffentlichen Zeitserver der PTB als ptbtime1.ptb.de und ptbtime2.ptb.de erreichen.

Um die vorhin in die Vergangenheit beförderte Systemzeit zu korrigieren, können Sie rdate natürlich auch auf der Kommandozeile ausführen:

linux:/home# /usr/sbin/rdate time.fu-berlin.de
Sun Jan 23 10:49:22 2000