Debian GNU/Linux Anwenderhandbuch | ||
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Für die Ansteuerung von Scannern unter Linux wurde eine universelle Schnittstelle, genannt SANE, entwickelt. SANE steht für „Scanner Access Now Easy“, mal wieder eine der im Unix-Bereich sehr beliebten Abkürzungen. SANE liest aber nicht nur Daten von Scannern ein (auch wenn dies die häufigste Anwendung sein wird), sondern kann von einer großen Zahl von Geräten Bilddaten einlesen. Hierzu zählen auch Kameras. SANE stellt den verschiedensten Anwendungen eine Schnittstelle zur Verfügung, so daß ein Treiber für ein Gerät nur einmal entwickelt werden muß. SANE geht dabei noch einen Schritt weiter als ähnliche Treiber auf anderen Betriebssystemen, SANE erlaubt auch ein Scannen übers Netz, der Scanner muß also nicht zwingend an dem Rechner angeschlossen sein, auf dem zum Beispiel die Bildbearbeitungssoftware läuft.
SANE umfaßt neben den Treibern für verschiedene Geräte auch eine eigene grafische Oberfläche, so daß man auch ohne ein Extraprogramm Daten einlesen kann. Diese Oberfläche benutzt, ebenso wie GNOME und The Gimp, das GTK Toolkit.
Weiterhin können Sie SANE auch auf einem Rechner ohne grafische Oberfläche benutzen, beispielsweise auf einem Server, und die Dienste von SANE so anderen Rechnern im Netz zur Verfügung stellen. Für die ersten Gehversuche mit SANE müssen Sie nicht einmal über einen Scanner verfügen, ein Pseudo-Treiber erlaubt die Benutzung von SANE zum Einlesen von Dateien im PNM-Format. Auch ist SANE nicht auf den Betrieb unter Linux beschränkt, Sie können SANE auch unter diversen anderen Unix-Versionen betreiben.
SANE unterstützt die meisten Scanner mit SCSI-Schnittstelle und vermehrt auch Modelle mit USB-Anschluß. Ältere Scanner zum Anschluß an die parallele Schnittstelle werden nur sehr begrenzt unterstützt, eine Übersicht finden Sie unter der URL http://www.pro-linux.de/t_hardware/pscanner.html.
Zuerst müssen Sie natürlich die Debian-Pakete zu SANE auf Ihrem System installieren. Diese sind: sane, libsane, xsane, xsane-gimp und sane-gimp. Installieren Sie zunächst einmal sane wie folgt:
sushi:/home/fr/# apt-get install sane Reading Package Lists... Done Building Dependency Tree... Done The following extra packages will be installed: libgimp1 libsane The following NEW packages will be installed: libgimp1 libsane sane 0 packages upgraded, 3 newly installed, 0 to remove and 3 not upgraded. Need to get 703kB of archives. After unpacking 1729kB will be used. Do you want to continue? [Y/n] Get:1 ftp://localhost unstable/main libsane 1.0.1-1999-10-21-6 [567kB] Get:2 ftp://localhost unstable/main sane 1.0.1-1999-10-21-6 [73.8kB] Get:3 ftp://localhost unstable/main libgimp1 1.0.4-2.0.1 [61.9kB] Fetched 703kB in 16s (42.4kB/s) Selecting previously deselected package libsane. (Reading database ... 62718 files and directories currently installed.) Unpacking libsane (from .../libsane_1.0.1-1999-10-21-6_i386.deb) ... Selecting previously deselected package libgimp1. Unpacking libgimp1 (from .../libgimp1_1.0.4-2.0.1_i386.deb) ... Selecting previously deselected package sane. Unpacking sane (from .../sane_1.0.1-1999-10-21-6_i386.deb) ... Setting up libgimp1 (1.0.4-2.0.1) ... Setting up libsane (1.0.1-1999-10-21-6) ... Setting up sane (1.0.1-1999-10-21-6) ... |
sushi:/# sane-find-scanner sane-find-scanner: found processor "HP C2520A 3503" at device /dev/sg0 |
Werfen Sie nun noch einen Blick in die Datei /etc/sane.d/dll.conf. In dieser finden Sie einen Eintrag für jeden verfügbaren Treiber. Sie können die nicht benötigten auskommentieren, wichtiger ist aber, daß der Treiber, den Sie wirklich benötigen, nicht auskommentiert ist. Die Datei /etc/sane.d/dll.conf:
# enable the next line if you want to allow access through the network: # The following backends may hang when they are not present: # abaton, apple, tamarack # hp backend may core when not present # The following backends will print warning messages when not present: # s9036, agfafocus net #abaton #agfafocus #apple artec canon coolscan #dc25 #dc210 dmc epson hp microtek microtek2 #mustek pint #pnm qcam ricoh #s9036 sharp snapscan #tamarack umax |
# scanimage -L device `hp:/dev/sg0' is a Hewlett-Packard C2520A flatbed scanner device `hp:/dev/scanner' is a Hewlett-Packard C2520A flatbed scanner |
Damit ist die eigentliche Installation des Scanners abgeschlossen. Kommen wir nun zum Abschluß: eine Benutzeroberfläche muß her.
Dazu stehen Ihnen gleich mehrere Programme zur Auswahl. Neben xsane steht Ihnen auch noch xscanimage zur Verfügung. xsane wird bei der Installation so eingerichtet, daß Sie auch direkt aus The Gimp heraus scannen können. xscanimage steht Ihnen bereits zur Verfügung, es wird zusammen mit dem Paket sane installiert.
Nach dem Start von xscanimage müssen Sie zunächst das passende Gerät auswählen. Danach wird die eigentliche Benutzeroberfläche gestartet.
Im Feld „Filename“ können Sie einen Dateinamen eingeben oder über die Schaltfläche „Browse“ auswählen, unter dem der Scan später gespeichert werden soll. Unter „Scan Mode“ können Sie zwischen „Lineart“, „Halftone“ „Grayscale“ oder „Color“ wählen sowie die Auflösung des Scans einstellen. Weiter unten lassen sich Einstellungen zu Kontrast und Helligkeit vornehmen. Links unten im Fenster wird die Größe des Scans einmal für die Auflösung (die Einheit ist abhänging von der Auswahl im Menü unter „Preferences“ - „Length Unit“) sowie für die spätere Größe der Datei angezeigt. Die Schaltfläche „Preview Window“ öffnet ein Fenster, in dem Sie eine Vorschau des Scans sehen können. Diese wird normalerweise erst einmal in Schwarz-Weiß erstellt, Sie können dies aber unter „Scan Mode“ verändern. Im „Preview“-Fenster können Sie mit der linken Maustaste einen Bereich markieren, der Scan wird dann auf diesen Ausschnitt begrenzt.
Als zweite grafische Schnittstelle zu Ihrem Scanner steht noch xsane zur Verfügung. Hierzu ist zuerst das Paket sane-gimp1.1 (am einfachsten via apt-get install sane-gimp1.1) zu installieren. Auch xsane startet zuerst mit einer Auswahl der verfügbaren Geräte, diesmal aber etwas eindrucksvoller:
xsane erscheint auf den ersten Blick nicht so mächtig wie xscanimage; doch der Schein trügt. Hinter den Menüpunkten „Preferences“ und „View“ verbergen sich zahlreiche Auswahl- und Einstellmöglichkeiten.
Einiges kennen Sie schon von xscanimage her, neu ist aber die Auswahl unter „Scan mode“ zwischen „Scan“, „Copy“ und „Fax“. Die Option „Scan“ erstellt eine Datei auf Ihrer Festplatte. Mittels „Copy“ wird die Ausgabe direkt auf einem Drucker ausgegeben und „Fax“ schließlich gibt die gescannten Daten über eine Telefonleitung an ein entferntes Faxgerät weiter.
Natürlich verfügt auch xsane über eine Vorschau beim Scannen. Hierbei wird die Vorlage mit einer niedrigen Auflösung ohne Farben eingescannt und Sie können dann mit der Maus den gewünschten Bereich auswählen.
Wenn Sie direkt aus The Gimp heraus scannen möchten, wählen Sie einfach aus dem Menü „Datei“ den Eintrag „Holen“ und den gewünschten Gerätetreiber. Die Benutzung gestaltet sich genauso, mit dem einzigen Unterschied, daß die gescannten Daten nicht auf der Festplatte gepeichert werden, sondern direkt in The Gimp geladen und dort bearbeitet werden können.
Da xsane als Plugin in The Gimp integriert ist, stehen Ihnen auch bei der Benutzung aus The Gimp heraus alle Funktionen (wie zu Beispiel die Vorschau) zur Verfügung.
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