Debian GNU/Linux ist als Multiuser-System dafür ausgelegt, mehrere Benutzer
gleichzeitig bei der Arbeit zu unterstützen. Hierbei wurde besonderer Wert darauf
gelegt, daß ein Programm eines Benutzers, wenn es denn mal abstürzt, nicht
das komplette System abstürzen läßt. Über Zugriffrechte, die den Benutzern
eines Systems von dem Systemadministrator zugewiesen werden, wird verhindert, daß
wichtige Dateien im System von Unbefugten verändert oder gar
gelöscht werden.
Manchmal ist es aber nötig, selbst wichtige Systemdateien zu verändern.
Hierzu gehört die Installation von neuen Programmen (normalerweise über
das Programm dselect) oder auch die Konfiguration des Netzwerkes.
Ein solcher Eingriff ist ebenfalls nötig, wenn man eine serielle Maus angeschlossen
hat und diese gegen ein Modell mit PS/2-Anschluß austauschen möchte.
Um diese Änderungen vornehmen zu können, müssen Sie mehr Zugriffsrechte
zu Ihrem System erlangen als Ihnen als normaler Benutzer zur Verfügung
stehen. Sie müssen „root“ werden, sich also als
Superuser/
Systemadministrator am System anmelden.
Am einfachsten gelingt dies, wenn Sie sich bereits am Login-Prompt mit
dem Benutzernamen root und dem dazugehörigen Paßwort anmelden.
Das Paßwort haben Sie bereits bei der Installation gewählt, wenn Sie
das System selber installiert haben. Arbeiten Sie an einem fremden
System, bitten Sie den Systemadministrator, die gewünschten Einstellungen
für Sie vorzunehmen.
Manchmal ist das Paßwort für den Superuser auch mehreren Personen
bekannt, dies ist z.B. an Universitäten oder in Firmen üblich, um
zu gewährleisten, daß möglichst immer ein Systembetreuer ansprechbar ist.
Melden Sie sich nun als Superuser (root) an. Überprüfen Sie mit dem Befehl
whoami Ihre Identität. Loggen Sie sich möglichst bald
wieder aus, wenn Sie als Superuser am System gearbeitet haben! Sie
haben als Superuser alle Zugriffsrechte, um das gesamte System im
schlimmsten Fall zu zerstören. Spielen Sie nicht mit dem System herum,
solange Sie als Superuser angemeldet sind. Führen Sie nur die absolut
notwendigen Arbeiten aus und melden Sie sich dann als normaler Benutzer
wieder an!
Alternativ besteht auch die Möglichkeit, den Befehl su zu benutzen.
Sie können so die Rechte eines anderen Benutzers erlangen, ohne sich am
System ab- und wieder anmelden zu müssen.
Probieren Sie es einmal aus: Melden Sie sich mit Ihrem normalen
Benutzernamen an (nicht root!). Geben Sie das Kommando su
ein. Sie werden nun nach dem Paßwort für den Superuser gefragt:
geben Sie es ein. Der Shell-Prompt sollte nun von $ auf #
wechseln. Sie können so leicht feststellen, daß Sie nun als Superuser
angemeldet sind. Natürlich können Sie dies auch jederzeit wieder mit
whoami überprüfen.
Sie können mit dem Befehl su auch die Identität jedes anderen
Benutzers annehmen, solange Sie das Paßwort kennen oder als Superuser
am System angemeldet sind. Benutzen Sie hierzu ebenfalls den Befehl
su und geben dahinter (durch ein Leerzeichen getrennt) den
Namen des Benutzers an. Beispiel: su donald.
Vielleicht werden Sie bemerken (nachdem Sie das Kommando su
einige Zeit benutzt haben), daß nicht alle Einstellungen so sind, wie Sie
vielleicht erwarten. Um auch mit dem Kommando su alle Einstellungen
so vorzufinden, als ob man sich direkt von einem Login-Prompt angemeldet
hätte, benutzen Sie den Befehl su - donald, also mit dem Zeichen
- nach dem Kommando su.