Unter Debian GNU/Linux gibt nur einen einzigen Verzeichnisbaum
(beginnend mit /). In diesem
sind, als Unterverzeichnisse, alle physikalischen Geräte
zu finden. Es werden keine Buchstaben zu
Identifikation der Geräte benutzt.
Mit Ausnahme des Root-Dateisystems (/,
welches beim Systemstart automatisch
angemeldet wird) müssen Sie alle weiteren Dateisysteme
erst einmal in das System einbinden. Dabei kann,
wie bereits beschrieben, jedes physikalische Gerät
über mehrere Partitionen verfügen. Jedes dieser
Dateisysteme wird im System in einem Verzeichnis (dem
sogenannten „mount-point“)
„eingehängt“. Das ist so einfach, wie es sich anhört, Sie können
einen Mountpoint mit dem Kommando mkdir erzeugen und
an dieser Stelle im Dateisystem das Medium einhängen.
Um dem System weitere Dateisysteme hinzuzufügen
(dies können Sie im Normalfall nur als
Superuser tun), dient das Kommando mount. Bei der Installation von
Debian GNU/Linux von CD-ROM wurde das Dateisystem (/cdrom)
bereits benutzt und vom
Installationsprogramm ins System eingebunden. Hierbei wurde ein Link von dem
entsprechenden Device auf das neue Device: /dev/cdrom angelegt.
Sie müssen sich somit nicht das Device Ihres CD-ROMs merken (oder herausfinden),
sondern können diesen Link benutzen. Weiterhin wurde bei der Installation das Verzeichnis
/cdrom angelegt. Sie können nun eine eingelegte CD sehr
leicht mit dem Kommando mount /dev/cdrom /cdrom „mounten“.
Der Mount-Point kann anstelle von /cdrom jedes andere, beliebige
Verzeichnis sein. Beachten Sie jedoch, daß Verzeichnisse, an deren Stelle Sie ein
Dateisystem mounten möchten, keine weiteren Dateien enthalten sollten. Das Mounten
eines Dateisystems funktioniert auch, wenn sich bereits Dateien in dem Verzeichnis
befinden, Sie können lediglich nicht mehr auf diese Dateien zugreifen. Die Dateien werden
nicht gelöscht, sie werden praktisch von dem
gemounteten Dateisystem „überlagert“.
In der Praxis reicht dieses Wissen jedoch nicht lange aus.
Sicher werden Sie irgendwann den Wunsch haben, den Festplattenplatz Ihres Systems zu erweitern.
Der erste Schritt ist natürlich der mechanische Einbau der Festplatte.
Schon hierbei (eigentlich schon beim Kauf der Platte) müssen Sie sich für den Anschluß
an einem der beiden IDE-Busse oder am SCSI-Hostadapter entscheiden.
Bei einem
IDE-System notieren Sie sich, ob Sie die Platte am ersten (primary) oder am
zweiten (secondary) Bus und ob die Platte als erste (
Master) oder zweite (
Slave) am jeweiligen
Bus betrieben wird.
Am
SCSI-Bus notieren Sie sich die ID der Platte und kontrollieren ob, und wenn ja
mit welcher ID, noch weitere Geräte angeschlossen sind.
Beachten Sie hierbei auch externe Geräte!
Im nächsten Schritt müssen Sie mindestens
eine Partition auf der neuen Platte anlegen. Diese kann
den gesamten Festplattenplatz in Anspruch nehmen, Sie können aber auch mehrere, kleine
Partitionen anlegen. Unter Debian GNU/Linux haben Sie die Auswahl zwischen zwei Programmen:
fdisk und cfdisk. Wir werden im folgenden
cfdisk, aufgrund der ansprechenderen Oberfläche, vorstellen.
Ermitteln Sie zunächst das entsprechende
Device für die neue Festplatte, mit Hilfe der zuvor
notierten Daten. Für IDE-Laufwerke ist die Bezeichnung folgende:
Dabei ist unerheblich, ob es sich um eine Festplatte oder ein CD-ROM handelt.Bei SCSI-Laufwerken ist die Bestimmung etwas anders. Zunächst ist zu beachten, daß
zwischen Festplatten, CD-ROMs/CD-Brennern und anderen Geräten unterschieden wird.
Die Gerätedateien für SCSI-Festplatten
werden mit /dev/sdX bezeichnet, wobei
X für einen Buchstaben steht,
angefangen bei a und dann
aufsteigend nach SCSI-ID zugeordnet. Hier ein denkbares Beispiel:
/dev/sda – SCSI-Platte mit der kleinsten ID (z.B.: 0)
/dev/sdb – SCSI-Platte mit der mittleren ID (z.B.: 2)
/dev/sdc – SCSI-Platte mit der größten ID (z.B.: 3)
SCSI CD-ROMs oder CD-Brenner werden ähnlich bezeichnet. Die Gerätedatei wird als
/dev/scdX bezeichnet, hier steht X für eine Zahl, beginnend
bei 0. Beispielsweise:
Natürlich müssen/können Sie auf einer CD-ROM kein Dateisystem anlegen,
dies sollte hier nur der Anschauung dienen.
Nachdem Sie nun das Ihrer Platte entsprechende Device bestimmt haben,
können Sie cfdisk
mit dem entsprechenden Device als Option starten, beispielsweise:
cfdisk /dev/hdb.
Bei einer neuen Festplatte werden nach dem Programmstart keinerlei Partitionen angezeigt.
In diesem Beispiel, mit einer 16GB-Festplatte, wurde eine einzige
Partition mit einem Linux Extended 2 (ext2-) Dateisystem angelegt.
Die erste Partition wird als /dev/hdb1 angelegt, eine zweite
würde /dev/hdb2 genannt werden und so weiter...
Sie können sich innerhalb von cfdisk mit den Cursortasten
bewegen und mit der RETURN-Taste den ausgewählten Menüpunkt auswählen.
Wenn Sie alle gewünschten Partitionen, oder auch nur eine einzige,
angelegt haben, können Sie nun das eigentliche
Dateisystem auf der Partition erzeugen. Hierzu steht
Ihnen unter Debian GNU/Linux das Kommando
mke2fs zu Verfügung. Auch diesem
Kommando müssen Sie natürlich wieder angeben,
welche Festplatte und vor allem auch welche Partition
Sie mit dem Dateisystem beschreiben wollen. Für
unser Beispiel beginnen wir mit der ersten Partition
auf unserer Platte, also dem Device
/dev/hdb1:
sushi:~# mke2fs /dev/hdc1
mke2fs 1.15, 18-Jul-1999 for EXT2 FS 0.5b, 95/08/09
Filesystem label=
OS type: Linux
Block size=4096 (log=2)
Fragment size=4096 (log=2)
128256 inodes, 256032 blocks
12801 blocks (5.00%) reserved for the super user
First data block=0
8 block groups
32768 blocks per group, 32768 fragments per group
16032 inodes per group
Superblock backups stored on blocks:
32768, 98304, 163840, 229376
Writing inode tables: done
Writing superblocks and filesystem accounting information: done |
Die bei Ihnen angezeigten Werte werden, je nach verwendeter Platte,
von den hier gezeigten abweichen. (Gute Beobachter werden bemerken,
daß in diesem Beispiel nicht die 16GB-Platte formatiert wurde, diese
stand leider nicht zur Verfügung...)
Nun können Sie die frisch formatierte Partition zu Ihrem Dateisystem hinzufügen:
mount /dev/hdb1 /mnt und mit dem Kommando df
überprüfen, ob nichts schiefgelaufen ist.
Die Ausgabe könnte auf einem System mit mehreren Festplatten wie folgt
aussehen:
sushi:~# df
Filesystem 1k-blocks Used Available Use% Mounted on
/dev/hda1 5767132 4352356 1121804 80% /
/dev/hdb1 16247612 14355348 1066928 94% /home/ftp
/dev/hdc1 24597980 21574360 1774080 93% /home/ftp/debian
/dev/hda2 18263244 15157492 2178016 88% /home/ftp/images
|
In dieser Auflistung sollten Sie dann auch die neu eingebundene Festplattenpartition
finden.
Vielleicht werden Sie nach einem Neustart des Systems bemerkt
haben, daß die neu eingebundene
Festplatte nicht automatisch ins System eingebunden wird.
Wenn Sie möchten, daß bestimmte
andere Partitionen zusätzlich zu
/ (root) ins System eingebunden werden,
so müssen Sie diese in die Datei /etc/
fstab
(für: „file system table“)
aufnehmen. Weiterhin ist es sinnvoll, dort auch Dateisysteme
einzutragen, die zwar nicht automatisch
gemountet werden sollen, auf die Sie aber trotzdem schnellen
Zugriff haben möchten, beispielsweise
CD-ROMs, die öfter gewechselt werden.
Nach der Basisinstallation von Debian GNU/Linux sind bereits einige Einträge in der
Datei /etc/fstab vorhanden:
# /etc/fstab: static file system information.
#
# <file system> <mount point> <type> <options> <dump > <pass>
/dev/hda1 / ext2 defaults 0 1
/dev/hda2 none swap sw 0 0
proc /proc proc defaults 0 0 |
Bei der Installation wurden (mindestens) das Root-Dateisystem
(
/) sowie
eine Swap-Partition angelegt.
Der dritte Eintrag dient dem
„virtuellen“
Verzeichnis
/proc, welches zur Laufzeit des Systems diverse
Informationen zum System und zur Hardware enthält.
Dieses verbraucht keinen Festplattenplatz.
Die erste Spalte beschreibt das Device und die zu mountende
Partition. Die zweite Spalte verweist
auf das Verzeichnis im Dateisystem, an der die Partition
eingebunden werden soll. Beachten Sie, daß dieses Feld bei einer Swap-Partition
mit dem Text „none“ anstatt eines Verzeichnisses gefüllt wird.
Die dritte Spalte beschreibt den Typ des Dateisystems. Eine Beschreibung der weiteren
Spalten finden Sie weiter unten, übernehmen Sie die Werte erst einmal wie gezeigt.
Um die im vorigen Abschnitt beschriebene Festplatte
/dev/hdc automatisch
ins System einzubinden, erweitern Sie die Datei um folgenden Eintrag:
/dev/hdc1 /mnt ext2 defaults 0 2 |
Weitere nützliche Einträge sind folgende:
/dev/hdc /cdrom iso9660 ro 0 0
/dev/fd0 /floppy auto noauto,sync 0 0 |
Der erste Eintrag ermöglicht es Ihnen, eine CD-ROM einfach mit dem Kommando
mount /cdrom anstatt
mount /dev/cdrom /cdrom
einzubinden. Gleiches gilt für die zweite Zeile, diesmal aber für das Diskettenlaufwerk.
Um mit DOS-formatierten Disketten umzugehen, sehen Sie sich das Paket
mtools an.
Wie Sie schon gesehen haben, sind die Einträge in der Datei
/etc/fstab in tabellarischer Form angeordnet:
# /etc/fstab: static file system information.
#
# <file system> <mount point> <type> <options> <dump > <pass>
/dev/hda1 / ext2 defaults 0 1
/dev/hda2 none swap sw 0 0
proc /proc proc defaults 0 0 |
Zeilen, die mit einem Kommentar (
# -
„Gartenzaun“)
beginnen, können Sie ignorieren, das System tut dies auch.
Mit den ersten drei Spalten haben wir uns ja schon kurz
beschäftigt, diese enthalten
die Einträge für die Partition, den
Mount-Punkt und den Dateisystemtyp. Die letzten
drei Spalten bedürfen einiger Erklärungen.
Die fünfte Spalte wird von dem Programm dump benutzt um
festzustellen, wann diese Partition gesichert werden soll. dump
und restore dienen zur Sicherung von Daten.
Die sechste Spalte wird beim Systemstart von dem Programm
fsck ausgewertet.
Damit wird festgestellt, in welcher Reihenfolge die Dateisysteme
beim Systemstart geprüft werden sollen.
Die Root-Partition (/) sollte hier den Wert
1 erhalten. Dateisysteme,
die nicht überprüft werden sollen, wie zum Beispiel
swap oder CD-ROMs, bekommen
den Wert 0, alle anderen Dateisysteme
bekommen eine 2.
Nein, das ist kein Fehler im Text... zur vierten Spalte kommen
wir jetzt. Diese bedarf einiger Erklärungen.
Die Einträge in der vierten Spalte werden beim Mounten
des Dateisystems benutzt. Sie können hier einen
(im einfachsten Fall den Text: default)
oder mehrere Werte angeben.
async oder sync -
Stellt die Datenübertragung (I/O) auf synchronen oder
asynchronen Modus. Im synchronen Modus werden alle veränderten Daten
sofort auf das Medium
geschrieben, der asynchrone Modus speichert diese zwischen und schreibt später auf das Medium.
ro oder rw - Mountet das Dateisystem zum „Nur-lesen“
(ro - read-only) oder zum Lesen und Schreiben (rw - read-write). Wenn Sie keine Änderungen an einem
Dateisystem vornehmen wollen, so können sie dieses „ro“ mounten, um versehentliche
Änderungen zu verhindern. Ebenso ist dieser Modus für CD-ROMs geeignet.
auto oder noauto - Beim Systemstart oder wenn Sie das
Kommando mount -a benutzen, werden alle Dateisysteme gemountet,
welche Sie mit dem Eintrag auto versehen haben. Dateisysteme, die
nicht dauerhaft zur Verfügung stehen, wie zum Beispiel Disketten oder CD-ROMs, sollten
den Eintrag noauto bekommen. Sie verhindern so eine Fehlermeldung beim
Systemstart, müssen diese Dateisysteme allerdings dann von Hand einbinden.
dev oder nodev
- nodev ignoriert die Gerätedateien
auf dem gemounteten Dateisystem.
user oder nouser - Normalerweise können Dateisysteme nur vom
Superuser (root) in das System eingebunden werden. Mit dem Wert user
erlauben Sie auch normalern Benutzern das Mounten von Dateisystemen. Sie können so beispielsweise
den Zugriff auf das Diskettenlaufwerk oder das CD-ROM für alle Benutzer erlauben.
exec oder noexec - Erlaubt oder verbietet das Ausführen von
Programmen, die sich auf diesem Dateisystem befinden.
suid oder nosuid - Wertet das Suid-Bit aus oder nicht.
defaults - Der eigentlich wichtigste Wert,
den dieses Feld annehmen kann.
Aktiviert die Optionen: rw, dev, suid, exec, auto, nouser, async. Sie können einzelne Werte
mit weiteren Parametern überschreiben.