Debian GNU/Linux Anwenderhandbuch | ||
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Die Debian Entwickler unterstützen seit einigen Monaten die Entwicklung von HURD indem sie Pakete für den HURD Kernel übersetzen und im Netz zur Verfügung stellen. Alle zur Paketverwaltung notwendigen Werkzeuge stehen zur Verfügung.
Natürlich gibt es auch für dieses Debian Projekt eine eigene Webseite auf der sich neben aktuellen Informationen auch Links zur Dokumentation, Installation und zur Entwicklung finden. Die Adresse lautet http://www.debian.org/ports/hurd/.
Für die eigentliche Installation von Debian GNU/Hurd stehen unter ftp://ftp.fsn.hu/pub/CDROM-Images/debian-unofficial/ CD-Images zum Download bereit. Diese basieren momentan noch auf den Bootdisketten vom Debian GNU/Linux i386, für die Installation von HURD müssen Sie einmalig für kurze Zeit auf einen Linux Kernel zurückgreifen. Die CD-Images sind bootfähig und sind für die Installation von Debian GNU/Hurd nur leicht angepasst worden.
Eine Liste von weiteren Mirror-Servern auf denen diese CD-Images liegen, findet sich unter http://www.debian.org/ports/hurd/hurd-cd.
Wie Sie diese Images auf CD brennen finden Sie in einem anderen Kapitel dieses Buches beschrieben.
Die Debian GNU/Hurd Installation verläuft prinzipiell wie die Installation von Debian GNU/Linux. Nach der Installation eines Minimal-Systemes erfolgt ein Reboot und alle weiteren Pakete werden über das Minimal-System installiert und konfiguriert.
Somit konnten große Teile der Debian GNU/Linux Installationsroutinen auch für Debian GNU/Hurd benutzt werden. Die Installation auf diesem Weg mit einer CD-ROM hat einige Vorteile:
Mit einem laufenden Linux System im Arbeitsspeicher und den notwendigen Daten für die Installation von Hurd auf der CD, kann die Installation auf einem System erfolgen auf dem bisher noch nie ein Betriebssystem installiert war.
Da es unter Hurd (noch) keine Programme zum partitionieren der Festplatte gibt, kann dies unter Linux geschehen.
Die Installation geht schnell und ist den meisten Benutzern bereits von Debian GNU/Linux vertraut.
Hurd unterstützt momentan noch keine Partitionen die über 1GB groß sind. Natürlich können aber mehrere Partitionen während der Installation erzeugt werden. Hurd benutzt das Extended 2 Dateisystem (ext2), welches bereits von Linux bekannt sein dürfte. Der entsprechende Aufruf um ein Dateisystem zu erzeugen lautet beispielsweise: mke2fs -O sparse_super -o hurd /dev/hda1. Als ergänzende Option ist -o hurd anzugeben, die Installationsroutine berücksichtigt dies bereits.
1. Erzeugen einer GRUB Bootdiskette
Auf der CD-ROM befindet sich unter /install/grub-boot-0.5.95.image ein Image für eine GRUB Bootdiskette. Diese kann mit dem Kommando dd auf eine Diskette geschrieben werden.
2. Verstehen der „Basics“ Fahren Sie nur mit der Installation fort wenn Sie sich ganz sicher sind das Sie die verschiedenen Namensgebungen für Laufwerke und Partitionen unter Linux, Hurd und bei GRUB verstanden haben. Hier kann es leicht zu Verwechslungen kommen. Deshalb sollte der folgende Abschnitt sehr aufmerksam gelesen werden.
Hurd nummeriert Festplatte in aufsteigender Reihenfolge, beginnend mit 0. Hierbei ist es bei IDE Fetsplatte unabhängig ob die Festplatte als Master oder Slave eingestellt ist, die zweite Platte ist immer hd1. Ebenso wird bei SCSI Festplatten verfahren. Die erste und zweite Festplatte werden als sd0 bzw. sd1 bezeichnet, egal welche SCSI ID den Platten gegeben wurde. Obwohl die Bezeichnungen bereits so verwendet wurden, hier nochmal der Hinweiß: IDE Festplatten werden als hdx und SCSI Festplatten als sdx bezeichnet.
Die Partitionen auf einer Festplatte werden immer als sn bezeichnet, wobei n für die Partitionsnummer steht und die Nummerierung mit 1 begonnen wird. Die dritte Partition auf der ersten IDE Festplatte würde somit als hd0s3 bezeichnet werden. Die dritte Partition auf der zweiten SCSI Festplatte bezeichnte man als sd1s3. Verwirrend, nicht war...?
GRUB bezeichnet die Partitionen etwas anders. Zunächst werden Festplatten und Partitionen beginnend mit 0 hochgezählt. Die Bezeichnung lautet (hdN,n), inklusive der runden Klammern. Alle Festplatten werden fortlaufend hochgezählt, beginnend mit den IDE Festplatten, danach die SCSI Festplatten. Mal ein Beispiel: bei einer IDE Festplatte im System lautet die Bezeichnung für die ersten Partition (hd0,0). Nehmen wir aber mal (hd1,2), dies kann bereits die erste SCSI Festplatte sein, wenn nur eine IDE Festplatte im System steckt. Es kann aber auch die zweite IDE Festplatte sein. Alles verstanden? Wenn nicht beginnen Sie bitte am Anfang des Kapitels von vorne.... ;-)
Die Installation des Hurd Systems erfolgt zunächst unter Debian GNU/Linux, viele der Arbeitsschritte werden Ihnen bakannt vorkommen wenn Sie schon einmal Debian GNU/Linux installiert haben. Nach dem ersten Reboot des Systems steht jedoch ein System mit Hurd Kernel zur Verfügung.
Die Basisinstallætion läuft in 7 Schritten ab:
1. Booten des Installationssystems
Die Installationsroutine kann mit jeder der bekannten Methoden erfolgen, es kann direkt von der CD-ROM, von DOS/Windows aus oder von den boot/root Disketten gestartet werden. Wenn keine CD-ROM zur Verfügung steht kann auch von einem kompletten Set Disketten installiert werden.
2. Partitionen
Zunächst sollten Sie über den Menüpunkt „Partition a Hard Disk“ einen Blick auf die vorhandenen Festplatten und Partitionen werfen. Wenn Sie später weitere Partitionen in das System einbinden möchten, so sollten Sie diese jetzt bereits anlegen. Unter Hurd stehen noch keine Programme für diese Aufgaben zur Verfügung. Für den Anfang sollten 500-600MB für das System ausreichen.
3. Namen
Notieren Sie sich genau die geplante Partitionierung des Systems. Erstellen Sie eine Tabelle in der sowohl die Bezeichnungen für GRUB als auch für Hurd vermerkt sind.
4. Erstellen von Partitionen
Legen Sie nun die gewünschten Partitionen an. Achten Sie darauf auch eine Swap Partition anzulegen, Hurd ist da sehr kleinlich wenn es keine solche Partition finden kann... Es kann für Linux und Hurd eine gemeinsame Swap Partition verwendet werden.
5. Formatierung
Formatieren Sie nun, über den Menüeintrag „Initialize a Hurd or Linux Partition“ die für Hurd vorgesehene / (root) Partition und mounten diese. Es dürfen keine weiteren Partitionen gemountet werden.
6. Basissystem
Installieren Sie das Basissystem über „Install the Base System“.
7. Reboot
Legen Sie nun die GRUB-Bootdiskette ein und starten Sie das System über „Reboot the System“. Wenn Sie das Sytem von CD-ROM gestartet haben müssen Sie die Bootreihenfolge im Bios verändern oder die CD aus dem Laufwerk nehmen.
Wenn die Hurd Partition (hd0,0) (GRUB Bezeichnungsschema) und sd0s1 (HURD Bezeichnungsschema) ist. so startet das System vollkommen automatisch. Zur Errinerung: dies würde bedeuten das Hurd auf der ersten Partition der ersten Festplatte installiert wurde und das sich keine IDE Festplatten im System befinden.
Sollte aber die Bezeichnung (hd0,0) (GRUB Bezeichnungsschema) und hd0s1 (HURD Bezeichnungsschema) sein, so wird GRUB leicht irritiert sein und um eine Korrektur bitte. Sie wissen jetzt aber bereits das die korrekte Antwort hd0s1 lautet. Die Frage ob /boot/serverboot.gz verwendet werden soll ist mit einem Druck auf die Eingabestaste (RETURN) zu beantworten.
Wenn keine der beiden Varianten auf Ihr System zutrifft, so stellt GRUB ein Bootmenü zur Verfügung in dem die TAB-Taste zur Vervollständigung der Eingabe verwendet werden kann.
Hier ein Beispiel: die Aufforderung „Press any key to continue“ und das drücken der Eingabetaste bringt ein Menü zum Vorschein. Mit der Taste c gelangt man in die Kommandozeile. Von hier kann Schritt für Schritt die korrekte Eingabe zusammengestellt werden.
Wenn alle Angaben korrekt sind, kann das System gestartet werden. Auf der Bootdiskette kann später dann die Datei /boot/grub/menu.lst so verändert werden das die Einträge den tatsächlichen Gegebenheiten entsprechen.
Die Installation wird nach dem Neustart des Systems nun bereits mit einem laufenden Hurd-Kernel abgeschlossen:
Wenn das System gestartet ist, rufen Sie ./native-install auf. Danach muß das System mit dem Kommando reboot nochmal neu gestartet werden. Achten Sie ganz besonders auf die Meldungen und notieren Sie sich die Bezeichnung des CD-ROMs.
Auch nach diesem Start rufen Sie ./native-install nocheinmal auf. Diesmal werden viele bereits installierte Pakete abschliessend konfiguriert. Danach muß das System nochmals rebootet werden.
Melden Sie sich nun als Benutzer „root“ an und wechseln Sie in das Verzeichnis /dev. Nun müssen alle benötigten Gerätedateien angelegt werde, auch für die Swap-Partition und das CD-ROM. Dies geschieht mit dem Kommando MAKEDEV hd2 hd0s2 hd0s3 usw..
Ändern Sie die Datei /etc/fstab mit dem Editor ae und fügen Sie die benötigten Partitonen hinzu, beispielsweise:
/dev/hd0s1 none swap sw 0 0 /dev/hd1,1 /CD1 ext2 rw 1 1 |
/CD1 ist der empfohlene Pfad wenn auch die zweite Hurd-CD zur Installation verwendet wird. Wie schon erwähnt kann die Swap-Partition ebenfalls von Linux verwendet werden.
Nun muß die Swap-Partition mit swapon -a aktiviert werden.
Das CD-ROM wird mit einem sogenannten „translator“ aktiviert: settrans -a /cdrom /hurd/isofs /dev/hd2s1, die Bezeichnung muß natürlich angepasst werden.
Nun können weitere Pakete mit dselect installiert werden. Unter „Access“ wählen Sie „Mounted filesystem“ und geben /cdrom/dists/unstable ein. Wundern Sie sich nicht über einige Fehlermeldungen, lediglich ../main/binary-hurd-i386 enthält Pakete, die Bereiche „contrib“ und „non-US“ sind in diesem bereits enthalten.
Fahren Sie mit „Update“ und „Select“ fort. Sie können weitere Pakete auswählen, um Probleme zu minimieren sollte darauf aber erst einmal verzichtet werden. Die Auswahl von „Install“ sollte ohne größere Probleme durchlaufen.
Das abmelden der CD-ROM erfolgt in zwei Schritten, die Kommandos
settrans -g /cdrom settrans -g /dev/hd2s1 |
sollten zum gewünschten Ergebniss führen.
Hiermit ist die Installation abgeschlossen. Es können nun weitere Pakete installiert werden.
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